Das “AUS” für das Kloster St. Georg in Götschendorf?
Ob die Sanktionen der USA und der EU das “AUS” für das einzige russisch/orthodoxe Kloster in Mitteleuropa darstellen ist nicht klar.
Eigentlich sollte dieser Beitrag die Entwicklung des vergangenen halben Jahres, seit meinem letzten Besuch im Kloster St. Georg in Götschendorf zeigen. Nachdem ich mit meinem Kaffee aus dem Klosterimbiss über das Gelände des Klosters wandelte, war mein erster Weg zur Klosterkirche. Ich fand sie im selben Zustand vor wie im letzten Jahr.
Die Klosterkirche
Bei der von außen fertiggestellten Kirche fehlt seit nunmehr fast 8 Jahren noch immer der Innenputz, was sicherlich die Nutzung der Kirche nicht einschränkt, aber eine ewige Baustelle ist auch nicht die Lösung.
Obwohl der Abt des Klosters Daniil Irbits mir vor einem halben Jahr sagte „dass die russische Kirche für die Gebäude zuständig ist“ kommen offenbar keine finanziellen Mittel zur Fertigstellung.
So sind die Mönche und Novizen stark bemüht, nicht nur ihren eigenen Unterhalt zu erwirtschaften, sondern auch zusätzlich Einnahmen durch Spenden und Veranstaltungen zu erwirtschaften, die auf das Baukonto zur Fertigstellung der Kirche gehen. Wer also dieses engagierte Projekt der russisch/orthodoxen Mönche unterstützen möchte, der kann neben einer Spende auch einfach eine original russische Suppe am Klosterimbiss essen und so seinen Teil beitragen.
Das Schloss
Als nächstes sah ich mir das ehemalige Guts- bzw. Herrenhaus, den ehemaligen Sitz der Arnims und ehemalige Residenz des preußischen Kurfürsten Leopold zur Lippe-Detmold, also das Schloss von Götschendorf, genauer an.
Der Zustand des unter Denkmalschutz stehenden Schlosses ist schon sehr bedenklich. Eine vor Jahren durchgeführte Notsicherung des Daches kann den drohenden Verfall des Objektes sicherlich nur verzögern, aber nicht stoppen.
Mit einer im letzten Jahr im Raum stehenden Summe von 3 Millionen Euro sollte das Schloss saniert werden. Diese Mittel sollten wohl aus Moskau kommen, aber von wem ist mir nicht bekannt. Zu diesem Zeitpunkt war für die zukünftige Nutzung eine Begegnungsstätte für geistliche und kulturelle Zusammenarbeit und ein Ikonenmuseum im Gespräch.
Nun hat der RBB am 07.01.2020 einen Beitrag gesendet, in dem es um eine Finanzierung in Höhe von 6 Millionen Euro für die Sanierungs- und Umbauarbeiten zu einer Rehaklinik für Krebskranke Menschen geht. Finanzieren wollte es der russische Ölkonzern Rosneft, dessen Hauptanteilseigner der russische Staat ist. Der Ölkonzern hat aber nun seine Zusage zurück gezogen, wodurch das Schicksal des Klosters, insbesondere der Schlosses wieder völlig offen ist.
Die Vermutung liegt nahe, dass Sanktionen der USA und auch der EU gegen Russland und speziell gegen Rosneft der Grund für diesen Rückzug ist.
Somit stehen die Mönche des Klosters weiterhin im ungewissen, solange nicht ein finanzkräftiger Sponsor oder Finanzier das Vorhaben unterstützt. Aber auch für die Region Götschendorf ist es eine herber Rückschlag. So hätten nicht nur ansässige Firmen mit Aufträgen von einer Sanierung und Ausbau zum Rehazentrum profitieren können, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen werden können.
Also ob nun die Sanktionen das „AUS“ für das einzige russisch/orthodoxe St. Georg Kloster darstellen ist weiterhin unklar. Klar ist jedoch, dass das Thema noch nicht abgeschlossen sondern leider auf unbestimmte Zeit aufgeschoben ist.
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