Kirche Warnemünde

Kirche Warnemünde

Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Warnemünde

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Beschreibung

Kirche Warnemünde

Geschichte

Die erste Kirche in Warnemünde wurde bereits um 1200 gebaut, gleich nachdem sich friesische Fischer hier an der Warnow niederließen. Sie wurde auch nach Kriegszerstörungen im 14. und 15. Jahrhundert schnell wieder aufgebaut. Das wahrscheinlich dritte Gebäude diente bis zum 19. Jahrhundert der kleinen Gemeinde und befand sich noch am Alten Strom nördlich der ehemaligen Vogtei. Mit der rasanten Entwicklung zu einem Seebad wurde mit dem Bau dieser neogotischen Kirche im Jahr 1866 am damals westlichen Ortsrand begonnen. Nach Fertigstellung 1874 wurde die Vorgängerin abgerissen. Der Altar, die Kanzel, die Christophorusfigur, Teile des Gestühles und wesentliche Teile des Lesepultes stammen aus der alten Kirche.

Altar

Der gotische Schnitzaltar ist das Werk eines unbekannten Danziger Meisters vor dem Jahr 1475. In diesem Jahr wird der Altar restauriert. Im Mittelschrein stehen die Figuren in eigenartiger Weise neben- und hintereinander, ohne durch eine gemeinsame Handlung verbunden zu sein. Ein Pfeiler in der Mitte teilt sie in zwei Gruppen. Zu erkennen sind in der vorderen Reihe links der segnende Heiland, der Hl. Georg, der Hl. Nicolaus (wahrscheinlich) und Johannes der Täufer. Dahinter der Hl. Mauritius als Mohr, der Hl. Gregor als Papst und ein Bischof (vielleicht der Hl. Erasmus). In der vorderen Reihe rechts sind Maria, die Mutter Jesu, Maria Magdalena mit der Salbenbüchse (oder ist es die Hl. Barbara mit ihrem Turm?), die Hl. Katharina mit Rad und Schwert und die Hl. Dorothea mit Rosen und Kelch. Dahinter sind drei gekrönte weibliche Heilige zu sehen, von denen nur die Hl. Agnes mit dem Lamm bestimmt werden kann. Im Flügel rechts stehen fünf Apostel, von denen Paulus, Jacobus d. ƒ. als Pilger und Judas Thaddäus mit Keule zu bestimmen sind, sowie zwei weibliche Heilige, davon die Hl. Elisabeth, an Krug und Teller erkennbar. Unten ein Diakon, wahrscheinlich der Hl. Laurentius. Im Flügel links sind die anderen sieben Apostel und der Hl. Stephanus mit drei Steinen im Arm. Von den Aposteln sind nur die vier oberen zu bestimmen: Petrus, Andreas, Johannes und Bartholomäus. Auf der Predella über dem Tisch sind in der Mitte Christus mit der Dornenkrone, rechts die Hl. Elisabeth und Maria Magdalena, links die Hl. Agnes und die Hl. Barbara mit einem Kelch zu sehen.

Das Kruzifix davor ist das älteste Kunstwerk der Kirche. Es ist im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts entstanden und nahm schon in der alten Fischerkirche den gleichen Platz ein.

Kanzel

Aus der Werkstatt des „in diesem Flecken wohnenden Schnitzgers” Hans Wegener stammt die Kanzel aus dem Jahr 1591. Nach dem Abbruch der vorigen Kirche war sie bis 1965 im Rostocker Museum aufgestellt. Nachdem sie in dieser Kirche aufgestellt wurde, sind nur wenige fehlende Teile ergänzt worden, sonst ist sie unverändert. 1970 wurde die Kanzel restauriert.

Christophorus

Die Statue des Heiligen Christophorus (griech.: christos, pherein: „Christusträger”) mit dem Christuskind auf der Schulter ist aus Eichenholz gefertigt. Die Figur ist 3,72 Meter groß. Es ist eine gotische Schnitzarbeit aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. In der alten Kirche hatte sie ihren Platz an der nördlichen Chorwand unter dem Triumphbogen. Im vergangenen Jahr wurde die Statue restauriert.

Votivschiffe

In den Seitenflügeln hängen zwei Schiffe, die in nicht jeder Kirche zu sehen sind. Es sind Votivgaben (von lat. Votum: „Gelübde”), die von den Warnemünder Lotsenkommandeuren Davids und Jantzen als Gegenleistung für den Schutz auf hoher See gespendet wurden. Im südlichen Seitenschiff hängt die 1887 von Kapitän Heinrich Stuhr gebaute „Marie” und im nördlichen Seitenschiff die „Schnau”, 1825 von Lotsenkommandeur Jungmann gefertigt.

Orgeln

Die große Orgel wurde 1975 von der Firma Voigt aus Bad Liebenwerda erbaut. Der moderne Prospekt mit der kristallinen Form des Orgelgehäuses wurde in den neugotischen Kirchenraum eingepasst. Sie besitzt 1587 Pfeifen und 22 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Bei der Generalüberholung 1995 wurde die vorhandene pneumatische Registersteuerung umgerüstet. Jetzt besitzt die Orgel einen an die mechanische Registertraktur angeschlossenen elektronischen Setzer mit 512 Kombinationen. Die Tremulanten sind elektronisch gesteuert und in ihrer Frequenz vom Spieltisch aus regelbar.

Das Tischpositiv im Altarraum wurde im Jahr 2002 ebenfalls von der Orgelbaufirma Voigt gebaut. Eine Besonderheit dieser Kleinorgel sind die Holzpfeifen, von denen die kleinste 4 Zentimeter lang ist. Statt stehend befinden sich alle Pfeifen liegend im Instrument. Außerdem ist sie um einen Halbton nach oben und unten transponierbar und kann dazwischen in der Tonhöhe durch Winddruckänderung reguliert werden.

Hausmarken

Zu den aus der alten Warnemünder Kirche erhaltenen Gegenständen gehören auch die an der Westwand unter der Empore angebrachten Gestühlswangen. Jedermann hatte in der alten Kirche seinen festen Platz, denn mit den Hausmarken haben die Fischer und Schiffer ihre Besitzverhältnisse unmissverständlich dokumentiert. Die Marke gehörte zum Hause und ging beim Wechsel an den neuen Besitzer ¸ber. Erhalten sind nur diese Marken vom Kirchgestühl und von einigen Netzschwimmern, doch darf angenommen werden, dass auch die übrigen Fischerei- und Arbeitsgeräte mit der Marke des Hauses bezeichnet waren.

Uhrwerk

Im Lager des Kulturhistorischen Museums Rostock wurde vor einigen Jahren ein altes Uhrwerk entdeckt. Es wurde von einem Experten als jenes identifiziert, das in der alten Warnemünder Kirche über der Empore auf besondere Weise die Zeit anzeigte, denn es hatte keinen Stundenzeiger. Das himmelblaue Ziffernblatt und der Zeiger sind verschollen. Diese Art Uhrwerk wurde in England erfunden. Es gibt heute nur ein ähnliches Exemplar in Dover. Seit Mai 2007 hat das über 300 Jahre alte Uhrwerk im Nordflügel seinen Platz auf einem extra angefertigten Eichentisch und ist geschützt durch einen Glaskasten.

Quelle: Mit Erlaubnis des Pfarrer Pastor Harry Moritz – Originaltext aus dem Flyer der Kirche von 2009

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