Joachimsthalsches Gymnasium Templin

Joachimsthalsches Gymnasium Templin

ehemalige Fürstenschule

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Joachimsthalsches Gymnasium Templin – die ehemalige Fürstenschule

Das Joachimsthalsche Gymnasium selbst wurde 1912 nach Templin in der Uckermark verlegt, wo es einen eigenen großzügigen Neubau bezog.

Der Neubau in Templin, von Rektor August Nebe und Regierungsbaumeister Fritz Bräuning gemeinsam geplant, wurde als ein Alumnat (Familienalumnat, s. o. „Stallaner“) zu je drei Doppelwohnhäusern in U-Form um einen großen Innenhof („Schmuckhof“) gruppiert. Die Alumnatshäuser wurden von nicht mehr als jeweils 25 Alumnen bewohnt. Dazu war je eine Villa angebaut, die von einem Oberlehrer (Studienrat) mit seiner Familie bewohnt wurde. Er war der Vorsteher (Alumnatsinspektor) eines der sechs Alumnatshäuser. Ein Adjunkt (Referendar) und eine Hausdame kümmerten sich um das Wohl der Alumnen und sorgten auch für einen geregelten Tagesablauf der Knaben. Der erste Adjunkt war Fritz Arendt, der 1915 im Ersten Weltkrieg fiel.

Das Joachimsthalsche Gymnasium war ein christlich-humanistisches Stift, mit einer eigenen evangelischen Kirchengemeinde in Templin.

In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Leitung der Schule einige Zugeständnisse an die Machthaber machen, die den Alltag der Schüler bestimmten. In den letzten anderthalb Jahren versuchten die Machthaber, vor allem nach der Absetzung des letzten Rektors, eine Umwandlung zur Erziehungsanstalt des „Dritten Reiches“.

Das Gebäude diente 1945 zunächst als Militärlazarett der Roten Armee, danach wurde es von einer Panzerabteilung genutzt bis unter dem Rektorat von Otto Deter (* 1900) im November 1945 der Unterricht am Joachimsthalschen Gymnasium wieder aufgenommen werden konnte.

Im Innenhof befand sich bis 4. März 1950 eine Bronzestatue des Stifters, Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg. An diesem Tag wurde sie (aus politischen Gründen) zur Verschrottung abgeholt und ist seither spurlos verschwunden.

Eine am 28 .April 1947 beschlossene Satzung für de Schulstiftung „Joachimsthalsches Gymnasium“ wurde am 1. Mai 1947 in Kraft gesetzt und bildete die neue rechtliche Grundlage. Sie wies das Gymnasium als Stiftung des öffentlichen Rechts aus. Vertretungsberechtigt war ein Kuratorium, das sich laut Satzung aus mindestens drei Mitgliedern zusammensetzten musste. Dem Kuratorium der „Stiftung Joachimsthalsches Gymnasium zu Templin“ gehörten von der Provinzialregierung Brandenburg Regierungsdirektor Kurt Grünbaum als erster Vorsitzender an und als weitere Mitglieder der Finanzminister Walther Kunze sowie der Ministerialdirektor Wilhelm Hartke vom „Ministerium für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst“. Zum Stellvertreter des Kuratoriumsvorsitzenden wurde der Rektor des Gymnasiums Otto Deter und nach dessen Ablösung Schuldirektor Arthur Scharmentke gewählt. Ein Templiner Diplomingenieur und ein geschäftsführender Kurator vervollständigten das Kuratorium.

Die Auflösung der Stiftung erfolgte 1956. Das Gebäude wurde ab 1956 vom neugegründeten „Institut für Lehrerbildung“ genutzt, ab 1988 von einer Fachschule für Kindergärtnerinnen und bis 1996 von einer Fachschule für Sozialpädagogik.

Das Land Brandenburg versteigerte 2007 das 13 Hektar große Gelände mit Wasserfront und Sportplatz für 1,5 Millionen Euro. Neuer Besitzer ist der Berliner Immobilienmakler Christian Kolbe. Verschiedene Konzepte der Neunutzung wurden nach einer inzwischen wieder aufgehobenen „Veränderungssperre“ nicht umgesetzt. Die angestrebte Neugründung einer Bildungseinrichtung konnte aufgrund des Fehlens eines geeigneten Schulträgers bisher nicht verwirklicht werden.

Das Schulgebäude in Templin ist seit 1996 ungenutzt, steht leer und ist deshalb von Vandalismus und Verfall bedroht. Die Sanierungs- und Investitionskosten werden auf 16–32 Millionen Euro geschätzt.

Quelle: Text: Wikipedia