In dieser Übersicht ist das uns bekannte Vorkommen an Schachbrettsteinen aufgelistet. Neben Deutschland lassen sich diese seltsamen Steine auch in anderen Regionen, wie Polen und Dänemark finden.
Schachbrettsteine an sakralen Bauwerken, sind ein Phänomen, für das es noch keine endgültige Klärung der Bedeutung gibt. Nach meinen bisherigen Erkenntnissen, kamen die Schachbrettsteine im 13. Jahrhundert mit den Askaniern auf. Das Wappen Askanier enthält ebenfalls ein Schachbrettmuster. Alledings ist immer noch unklar, ob da ein Zusammenhang besteht. In Deutschland sind diese in Stein gehauenen Spielfelder ähnlichen Strukturen lediglich im Osten, entlang der Oder bis zur Ostseeküste bekannt. Ihr Ursprung mag von den Dänen kommen, da die Schachbrettsteine entlang der dänischen Küste und Jüterbog noch häufiger zu finden sind.
Wer heutzutage einen Schachbrettstein an einem Bauwerk findet, kann sich nicht sicher sein, dass dieses auch der ursprüngliche Ort ist, an dem er damals verbaut wurde. Um dahingehend etwas Licht ins dunkle zu bringen, muss man sich mit der Baugeschichte der Kirche oder des Klosters, wo auch immer so ein Stein zu finden ist, auseinandersetzen. Erst damit kann man in etwa sagen, ob dieser Schachbrettstein dort schon immer verbaut war, oder etwa garnicht zu diesem Bauwerk gehört.
Nehmen wir als Beispiel das Kloster Chorin. Dort ist an der Westseite eine Feldsteinmauer, als wenn sie schon immer dort steht. In dieser Mauer ist ein Schachbrettstein verbaut. Diese Mauer wurde aber erst im 20. Jahrhundert dort errichtet, um das Areal des Klosters zu schließen. Die verwendeten Feldsteine stammen ebensowenig wie der Schachbrettstein vom Kloster Chorin, bei dem bis auf die Gründung mit Backsteinen gearbeitet wurde.
Die Verwendung von Schachbrettmustern in der Architektur kann je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. In einigen Fällen kann es einfach als dekoratives Element verwendet werden. In anderen Fällen kann es jedoch symbolische oder allegorische Bedeutung haben.
Im Mittelalter wurde das Schachbrettmuster oft als Symbol für den Kampf zwischen Gut und Böse verwendet, wobei die weißen Quadrate für das Gute und die schwarzen Quadrate für das Böse standen. Diese Symbolik findet sich in vielen gotischen Kathedralen wieder, wo das Schachbrettmuster zur Verzierung der Fußböden verwendet wird.
In der islamischen Architektur wird das Schachbrettmuster oft als Symbol für die Einheit Gottes verwendet, wobei die sich wiederholenden geometrischen Muster die unendliche und ewige Natur Gottes darstellen. Diese Symbolik findet sich in vielen islamischen Palästen und Moscheen, wo das Schachbrettmuster verwendet wird, um die Böden und Wände zu schmücken.
In der Renaissance- und Barockarchitektur wurde das Schachbrettmuster oft als Symbol für Ordnung und Symmetrie verwendet und spiegelte die Ideale von Harmonie, Ausgewogenheit und Proportion wider, die für den Baustil der Zeit von zentraler Bedeutung waren. Diese Symbolik findet sich in vielen Renaissance- und Barockpalästen und Kirchen wieder, wo das Schachbrettmuster zur Verzierung von Böden und Wänden verwendet wird.
In einigen Fällen wird das Schachbrettmuster als Symbol für das Konzept der „Checks and Balances“ in der Politik verwendet, bei dem die weißen und schwarzen Quadrate verschiedene Machtgruppen oder politische Fraktionen darstellen, die sich in einem ständigen Zustand des Gleichgewichts befinden.
Insgesamt spiegelt die Verwendung von Schachbrettmustern in der Architektur den kulturellen, historischen und symbolischen Kontext wider, in dem sie erstellt und verwendet wurden.