Erkundung der Schorfheide - Templin

Erkundung der Schorfheide – Templin

Templin

Anfang August, die Sonne gab sich sich dem Dialog mit dem gewittrigen Wolkentreiben hin und ich für meinen Teil der Erkundung der Schorfheide im Norden Brandenburgs, als das Bedürfnis meiner Begleitung nach einem nicht näher erwähnenswerten Drogerieartikels immanent wurde. Also nächste Kleinstadt Templin, es ist Samstagnachmittag und so tief auf dem Lande sollte man die Öffnungszeiten im Auge behalten. Nachdem nun der Ortseingang mit seinen minimalistisch-grauen 90igerjahre Industrie-und Dienstleisterzonen passiert und die alte Stadtumfestung sprich Mauer Einlass gewährt hatten, lag der Marktplatz offen vor uns.

am Marktplatz Templin
am Marktplatz Templin
Rathaus Templin
Rathaus Templin

Schön und weitläufig aber eben auch leer was wohl dem Umstand der wechselhaften Wettergestaltung geschuldet war. Die kleineren Geschäfte hatten sich in das Wochenende verabschiedet nur kleinere gastronomische Einrichtungen luden zum verweilen ein, was jedoch nicht gerade als Primärziel auf der Agenda vermerkt war. Jedoch eine überaus freundliche Passantin erklärte uns auf Anfrage den genauen Pfad zum Händler ihres Vertrauens. „…da jehn´se hier jetze so quer und dann müssen´se links, ja linkerhand, dann sehn´se schon… is so´n neumodisches Ding, ja …na nu muss ich aber…“. Also einmal den Marktplatz diagonal durchschritten, ein paar Meter der Straße gefolgt und schon war das Ziel erreicht. Da mir nicht der Sinn nach Konsumgütern stand schlenderte ich ein wenig herum und wurde der Kirche gewahr die sich mit ihrer sandgelb getünchten Fassade aus der wohlig-grünen Umbäumung schälte.

Seiteneingang der Maria Magdalenen Kirche Templin
Seiteneingang der Maria Magdalenen Kirche Templin
St. Maria Magdalenen Kirche Templin
St. Maria Magdalenen Kirche Templin
Die Maria Magdalenen Kirche Templin

in Blick kann ja nicht schaden und somit begab ich mich zum vermeintlichen Eingangsbereich, einem großen Portal an der südlichen Seite des Gebäudes. Obwohl verschlossen zeugten die Geräusche aus dem Inneren von Aktivität, also ab zum Turm mit seinem recht kleinen Tor das mir und meiner dazugestoßenen Begleitung das Eintreten ermöglichte.

Dieser Sommertag war nicht allzu heiß als das eine rigorose Abkühlung von Nöten sei und somit war der Temperaturunterschied nicht ausschlaggebend für die angenehme Frische die mir entgegen strömte eher die freundliche Sachlichkeit von dunklem Holz und Stein die nur durch unvermeidliche Plakate und Aushänge unterbrochen wurde.

Die Vorbereitungen für eine Veranstaltung schienen beendet, die Musiker saßen/standen schon startbereit und so ließen wir uns auf einer der Kirchbänke nieder um der kommenden Dinge zu harren. Das Kirchenschiff weiße Wände unterbrochen von dunklem Holz, nicht zu ziseliert aber auch nicht grobschlächtig, war sanft illuminiert was auch durch das einfallende Tageslicht, das sich einen Weg durch die Fenster bahnte, unterstützt wurde.

St. Maria Magdalenen Kirche Templin
St. Maria Magdalenen Kirche Templin

Ein Ambiente welches nicht zu faden rituelle Huldigungen sondern zum andächtigem Lauschen des einen oder anderen klugen Wortes einladen will. Die obligatorische Kanzel blieb mir durch die Säulen verborgen. Das Obergeschoss/Ballustrade beherbergt weitere Sitzreihen sowie eine mittelgroße Orgel welche jedoch nicht zum Einsatz kam, es bestand ja auch keine Notwendigkeit. Der Altarbereich wurde mit Sonnenblumen ausgeschmückt, die mit ihrem honiggelben Antlitz einen sommerlichen Frieden unter die Blechblasinstrumente zauberten und den einen oder anderen falschen Ton, der wie ein spielendes Kind hinter den Säulen hervorlugte, wohlwollend entschuldigten. Ohne Missverständlichkeiten hervorzurufen, die Stimmung erinnerte ein wenig an ein Erntedankfest, eine gesellschaftliche Zusammenkunft ohne den Muff von blasierten, religiösen Dogmen.

Kurzum die Architektur, die Musik und das Wort gaben sich hier einvernehmlich die Hand und schufen eine Atmosphäre von freundlicher Gemeinschaftlichkeit.

Auch wenn bald erst einmal der Herbst Einzug hält wird kann ich mich des Gedanken nicht erwähren in der Adventszeit auf einen Sprung vorbei zuschneien. Vielleicht bleibt die Zeit an diesem Ort stehen und die Leichtigkeit des Sommers wird erhalten um die wohlige Gemütlichkeit in den sonst so grauen Winteralltag einzuspeisen. Der Advent hat bestimmt auch in Templin sein Lager aufgeschlagen…

Achso ein Tipp nebenbei, wie Eingangs schon angemerkt sollten die Öffnungszeiten im ländlichen Raum bedacht werden. Die größeren Supermärkte schliessen Samstags schon 18.00h …

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